Vier Schulen – ein Projekt
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Am 22. Juni 2022 lud Bürgermeister Walter Schweighofer zu einer Pressekonferenz in der Mittelschule Mariazell, um Presse- und Medienvertretern das Projekt Bildungscampus Mariazell zu präsentieren.
„Unsere neue Schule ist nicht nur ein generationenübergreifendes Projekt, sondern wird durch die Schüler aus Wildalpen (Bezirk Liezen) und jene der Niederösterreichischen Gemeinden Mitterbach, Annaberg und Puchenstuben überdies zu einer gemeinsamen Angelegenheit über Bezirks- und sogar Landesgrenzen hinweg“, so der Bürgermeister in seiner Begrüßung.
Besonders dankte Bürgermeister Walter Schweighofer den verantwortlichen Entscheidungsträgern der Steiermärkischen Landesregierung, allen voran dem Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, für die Möglichkeit, nicht nur die drei Pflichtschultypen Volks– und Mittelschule sowie Polytechnikum, sondern auch die Musikschule in das Konzept mit aufnehmen zu können. „Ich werte dies auch als Bekenntnis der Landesregierung zum ländlichen Raum und zur Erhaltung und Absicherung der Volkskultur“, so Schweighofer.
Verantwortlich für die Errichtung des neuen „Bildungscampus“ zeichnet die „Brucker Wohn- und Kommunalbau GmbH“, die bereits in den vergangenen Jahren für einige Projekte im Mariazeller Land tätig war. Sowohl der Umbau im Gesundheitszentrum sowie die Erweiterung des Pensionistenwohnheims oder der Feuerwehr sind dem Unternehmen zuzuschreiben.
Der Obmann der „Brucker Wohn- und Kommunalbau GmbH“, ADir. i.R. Helmut Krammer und sein Stellvertreter DI (FH) Heinz Karelly erläuterten anhand der Planungsunterlagen die vorgesehenen Baumaßnahmen, wobei ein Großteil der Bausubstanz erhalten bleiben und lediglich umfassend saniert und neu ausgestaltet werden wird. Nur wenige, sehr niedrig und schlicht gehaltene Baukörper sollen zusätzlich neu errichtet werden, um die optische Gesamterscheinung des Ortsbildes aus südlicher Richtung nicht zu beeinträchtigen.
Die Volksschule wird vom alten Schulgebäude in der Morzingasse ausziehen und in einen Neubau direkt an der umgestalteten Mittelschule übersiedeln. Damit entfällt auch die Notwendigkeit des derzeitigen Verbindungsganges zwischen den Gebäudeteilen, der in keiner Weise mehr den heutigen Anforderungen hinsichtlich Barrierefreiheit entspricht. Für die Nachnutzung des alten Volksschulgebäudes sollen in den kommenden Jahren Ideen gefunden werden.
Die Musikschule wird nach einer umfassenden Sanierung und dem Einbau eines Aufzugs weiterhin im derzeit genutzten Gebäude untergebracht, der alte „Union-Turnsaal“ wird einem „Auftrittsraum“ für Musikschulkonzerte und Vorspielstunden weichen, ein neuer, zusätzlicher Turnsaal ist aber an der Westseite der Mittelschule vorgesehen – dieser wird über einen gesonderten Eingang zugänglich sein und auch Sport- und Turnvereinen zur Verfügung stehen.
Schwerpunkte sind auch die Berücksichtigung von Brandschutz und Statik sowie natürlich auch der Ökologie und der Energieeffizienz. Neue Bauteile sollen vorwiegend im Holzbauweise errichtet werden, neben einer umfassenden thermischen Sanierung der bestehenden Bausubstanz soll auch eine Photovoltaikanlage integriert und damit der Status „Klimaaktiv Gold“ erreicht werden.
Nach Bewertung der Ausschreibung und der definitiven Auftragsvergabe soll der Spatenstich im Frühjahr 2023 erfolgen, die Eröffnung des insgesamt rund 7.000 m² Nutzfläche umfassenden Projekts ist für 2025 geplant. Während der zeitlich exakt abgestimmten Bauabschnitte muss der Schulbetrieb aus Sicherheitsgründen kurzzeitig teilweise in andere geeignete Räumlichkeiten verlegt werden – angedacht ist beispielsweise das alte Volksschulgebäude in Gußwerk.
„Mit der erst kürzlich vollzogenen Zusammenlegung von Volks-, Mittel- und Polytechnischer Schule zu einem Schulcluster haben wir unabhängig von der Schülerzahl den langfristigen Weiterbestand des Polytechnikums abgesichert, mit dem neuen Bildungscampus können wir künftig auch den steigenden Anforderungen an Unterrichtsmethoden und Bildung gerecht werden“, so Direktorin Michaela Schimmer. Und weil auch die Kinderbetreuung eine immer größere Rolle spielt, soll der neue Bildungscampus auch über eine Ganztagsschule verfügen.
Auch der Direktor der Musikschule, Mag. Hannes Haider zeigt sich mehr als erfreut über das Projekt: „Dass der Bürgermeister beim Land nicht locker gelassen hat und die Musikschule sowohl in die Planung als auch in die Finanzierung mit aufnehmen konnte verpflichtet mich zu großer Dankbarkeit“, so Haider.
„Wir freuen uns über eine erkennbare Trendumkehr“, so der Bürgermeister, „erstmals seit vielen Jahren sind unsere Einwohnerzahlen wieder leicht steigend. Und ich gehe auch davon aus, dass einige der derzeit rund 1.500 Zweitwohnungsbesitzer in den kommenden Jahren ihren Lebensmittelpunkt und somit auch den Hauptwohnsitz möglicherweise ins Mariazeller Land verlegen werden. Dies ermöglicht der Gemeinde langfristig größeren finanziellen Spielraum, ist aber gleichzeitig auch eine Herausforderung an die Infrastruktur.“
Aber auch Jungfamilien und deren Kindern müsse man Anreize bieten, und so darf – neben vielen anderen Themen – auch auf die Kinderbetreuung sowie auf Schule und Bildung auf keinen Fall vergessen werden. Mit dem neuen Bildungscampus soll diesen Anforderungen begegnet und eine solide Bildung der Kinder und Jugendlichen im Mariazeller Land für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt werden.