Zuerst war da nur ein Hirsch

Dieser Beitrag ist älter als ein Jahr, die Informationen sind möglicherweise nicht mehr aktuell!

Eine Tirolerin in Mariazell: Lieselotte Sailer und ihr Hotel „Weißer Hirsch“.

Das Hotel „Weißer Hirsch“ in Mariazell hat wieder einen Besitzer. Die Seefelderin Lieselotte Sailer hat das Vier-Sterne- Hotel gekauft. Das Hotel ist seit 1. Februar mit rund 60 Betten in Betrieb. Ab Mai geht das Hotel in Vollbetrieb.

Lieselotte Sailer sprach mit der WOCHE über die Beweggründe, das Hotel zu kaufen.

 

Wenn Sie die Augen schließen und an Mariazell denken, was sehen Sie? Bzw. was haben Sie vor einem Jahr gesehen?
Lieselotte Sailer: Wenn ich jetzt an Mariazell denke, dann sehe ich eine wunderbare, traumhafte Landschaft, die mich fasziniert. Vor einem Jahr habe ich nur den „Weißen Hirschen“ gesehen, von Mariazell hatte ich nur ein abstraktes Bild von einem Wallfahrtsort im Kopf.

Von Seefeld nach Mariazell. Was hat Sie eigentlich auf Mariazell und auf das Hotel „Weißer Hirsch“ gebracht?
Zuerst hat ein Inserat über den Hotelverkauf des „Weißen Hirschen“ mein Interesse geweckt. Als ich dann das Inserat ein zweites Mal gesehen habe, habe ich mich kurz entschlossen, einen Umweg über Mariazell zu riskieren. Ich war auf der Suche nach einem neuen Projekt in Tirol und auch in Wien. Fündig geworden bin ich hier.

Der Kongress in Mariazell ist mit dem Europeum-Verkauf tot. Als ursprüngliche Konzeptausrichtung hatten Sie für den „Weißen Hirschen“ ein Urlaubs-, Seminar- und Veranstaltungshotel vorgesehen? Mussten Sie Ihr Konzept jetzt gänzlich über den Haufen werfen?
Sicherlich hatte ich das Europeum in meine Überlegungen einbezogen und wollte es auch so vermarkten: ein Vier-Sterne- Hotel mit einem Kongresshaus im Hintergrund. Jetzt musste ich das Konzept sozusagen schon vor der Eröffnung ändern. Was bleibt, das ist ein Seminar- und Veranstaltungshotel. Was wegfällt, das sind die Kongresse.

Der „Weiße Hirsch“ hat ja selbst einen eigenen Veranstaltungssaal mit Platz für rund 300 Personen. Werden Sie künftig selbst auf dem Veranstaltungssektor aktiv?
Wir wollen auch in Zukunft selbst Veranstaltungen abhalten und auch den „Weißen Hirschen“ als Veranstaltungsort etablieren.

Lieselotte Sailer kommt ins Schwärmen wenn sie vom Ambiente des Saales im „Weißen Hirschen“ spricht. „Ich höre da förmlich schon die Musik spielen“, erzählt sie. Dieser Veranstaltungssaal soll auch für Vereine nutzbar sein.

Wird es eine Zusammenarbeit mit dem Familienunternehmen Pirker bezüglich Veranstaltungen geben?
Es gab bereits ein Gespräch mit der Familie Pirker, wegen der Übernahme des Scherfler- Saales. Ich könnte mir gut vorstellen, auch den Scherfler-Saal im Europeum mitzubetreuen. Das wäre eine gute Ergänzung zum hauseigenen Veranstaltungssaal.

Pilgern und Vier-Sterne-Hotellerie: Wie kann das Zusammenpassen?
Es spricht ja nichts dagegen, wenn man sich während des Pilgerns kasteit und sich plagt, und es dann am Ziel gut gehen lässt und sich verwöhnen lässt. Zudem hat sich das Bild des klassischen Pilgers stark gewandelt. Heute pilgern alle Berufsgruppen und Menschentypen: Vom einfachen Arbeiter bis zum hochbezahlten Manager machen sich alle auf den Weg.

Das Hotel ist seit Anfang Februar in Betrieb. Mussten Adaptierungen vorgenommen werden?
Das Hotel ist bereits in Betrieb. Wir wollten damit auch ein Zeichen setzen „Schaut, es gibt den „Weißen Hirsch“ wieder. Aktuell sind 60 Hotelbetten aktiviert. In Vollbetrieb wollen wir Anfang Mai, pünktlich mit Beginn der Pilgersaison gehen. Bis dahin sollten auch die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein.

Welche Richtung wird das Restaurant einschlagen? Geht man in Richtung hochqualitative Kulinarik?
Noch ist das Restaurant nicht in Betrieb. Aber wir haben schon einen Küchenchef. Die Küche soll in Richtung nationale und internationale Küche mit Schwerpunkt auf regionale Produkte gehen. Ob es in Richtung Haubenlokal geht, wird sich weisen. Schön wäre es, ist aber kein Muss.

Wird das Hotel seinen Namen behalten?
Ja. Ganz genau heißt es „Aktivhotel Weißer Hirsch“.

Das Europeum verfügt über eine bestens ausgestattete Wellness-Oase. Interessant für Sie?
Nein, eigentlich nicht. Unser Hotel verfügt über einen eigenen Spa-Bereich. Hier sind noch einige Adaptierungen notwendig, aber bis zum Mai sollte alles fertig sein.

Sie sind ja auch als Unternehmensberaterin tätig. Was sagt die Unternehmensberaterin Sailer zur Hotelbesitzerin Sailer bezüglich der Mariazell-Investition?
Sailer gratuliert Sailer. Ja wirklich. Es war ein Deal, zu dem man nur gratulieren kann.

Führen Sie das Hotel Hocheder in Seefeld noch selbst?
Nein. Ich habe nur mehr dieses Hotel in Mariazell.

Können Sie sich vorstellen, für immer eine Mariazellerin zu werden?
Warten wir einmal ab. Jetzt pendle ich zwischen Seefeld und Mariazell. Dort habe ich noch meine Unternehmensberatung, meine Familie, meine Freunde. Und hier habe ich mein Hotel. Dazwischen liegen vier Stunden Autofahrt.

 

Bericht und Fotos: www.woche.at

 

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .