Theaterzeit in Weichselboden
Am Montag, 21. April sowie am Samstag, 26. April 2025 spielte die Volksbühne Weichselboden die Geist-reiche Komödie in 3 Akten „Verrückte Zeit – Verrückte Leit“ unter der Regie von Christine Illmaier.
Das Stück war einmal mehr besonders sehenswert – ein permanenter Angriff auf die Lachmuskeln, ein Bauchmuskelkater war nahezu garantiert, die Aufführung war perfekt in Szene gesetzt von SchauspielerInnen aus der Region (Wolfgang Casari, Bernhard Glitzner, Marianne Gnedt, Bernhard und Monika Goldgruber, Bianca Janker und Bernhard Schön) unter der bewährten Regie von Christine Illmaier.
Für die Bühne zeichnete Christian Lechner mit seinem Team verantwortlich, um die Maske kümmerte sich Brigitte Nutz, die Regisseurin Christine Illmaier fungierte auch als Souffleuse, kam aber kaum zum Einsatz.

Inhaltsangabe:
Erster Akt:
Nach kurzen Eröffnungsworten durch Obmann Bernhard Goldgruber der im Lustspiel in 3 Akten den zwielichtigen Nachbarn Feichtl darstellte, war nun die Bühne frei und die Attacke auf die Lachmuskeln konnte beginnen.
Knecht Flori (Bernhard Glitzner) und die Magd Zenzi (Bianca Janker) können noch in aller Ruhe das Tagwerk beginnen, denn der umtriebige Bauer Sepp Steinberger (Wolfgang Casaria) ist wieder mal außer Haus und seine Frau Afra Steinbauer (Marianne Gnedt) ist auf einen Benimmkurs, denn der Bauer will Bürgermeister werden und daher werden sie der gehobenen Gesellschaft künftig angehören und sie wird daher erst am nächsten Tag mit ihrer Ankunft erwartet.
Doch gleich kommt Hektik auf, den der Bauer kommt auf den Hof und bald darauf noch Gundi, die Nahterin (Monika Goldgruber) die am Hof mit Näharbeiten aushilft. Sie hat gleich genügend zu schaffen, den der Knecht Flori hat schon sehr lang getragene und entsprechend verschlissene Socken zu reparieren.
Plötzlich betritt auch der Nachbar Feichtl (Bernhard Goldgruber) die Bühne und Flori hat gleich mit ihm ein Hühnchen zu rupfen, denn Feichtl hatte Flori im Wirtshaus, wo er Feichtl Bier spendierte, rein zufällig Flori am Häusl eingesperrt. So konnte Flori nicht zum Genuss des Freibieres kommen.
Die zu einem Schabernack nur durch Blickkontakt angestiftete Nahterin Gundi musste bei dieser hektischen zur Rechenschaft von Feichtl gezogenen Handlung plötzlich feststellen, dass Feichtl „versehentlich“ mit der Nähnadel am Allerwertesten in Berührung kam. Feichtl bekommt heftige Schmerzen an diesem Körperteil und musste sich wegen Verarztung auf die Stubenbank legen. Hilfsbereit wie Flori ist, nimmt er diese Verarztung mit einem doppelt gebrannten Schnaps vor und ersucht alle in der Stube befindlichen Personen bei dieser Handlung, Feichtl und ihm den Rücken zuzuwenden – wegen der Entblößung diese Körperteils. Flori jedoch verwendet den Schnaps für seine eigene innere Desinfektion und die auf der Kommode stehende mit Wasser gefüllte Blumenvase musste für die Wundversorgung von Feichtels Hinterteil herhalten. Auch Wasser hat einen genügenden Reinigungseffekt.
Der Hof soll auch modernisiert werden, wie zum Beispiel durch Erlebnisurlaub am Bauernhof und entsprechendem Animationsprogramm der am Hof tätigen. Flori stellt sich als Probant für einen Ochsenritt zur Verfügung. In diese turbulente Situation kehrt Afra Steinbauer (Marianne Gnedt) wieder vom Benimmkurs auf den Hof zurück und muss total entsetzt feststellen, dass es am Hof wie in „Sodom und Gomorra“ zugehen würde.
Zweiter Akt:
Bevor Flori zum Stallausmisten schreiten kann, muss für ihn noch ein ordentliches Gabelfrühstück auf den Tisch kommen. Afra sieht sich gezwungen, alle anwesenden Personen gleich mit ihren neuesten Erkenntnissen aus dem soeben absolvierten Benimmkurs, wie hochdeutsche und englische Fachbegriffe zu belehren und Bauer und Bäuerin wären ab sofort mit Herrschaften anzusprechen. Auch der in die Stube wieder kommende Nachbar Feichtl, der seinen Hof heruntergewirtschaftet hat, ist jetzt Berater für Hof und agrarische Belange.
Die Bäurin Afra ruft sofort bei der Gemeinde an, dass künftig der Bauernhof ein Erlebnisbauernhof für Urlauber aus der Stadt sein soll. Merkwürdigerweise ist dieser Bauernhof bereits auf der Liste der Erlebnisbauernhöfe dieser Region, was sie bemerkenswert findet. Wer könnte da dieFinger im Spiel gehabt haben (Flori)?
Und schon läutet die Hofglocke und der erste Feriengast, Rüdiger Strunz (Bernhard Schön), ein Wiener, kommt mit seinem Gepäck angereist. Er lernt sofort den Hofberater Feichtl und in der Folge den Oberknecht Flori den Bauer und die Magd Zenzi kennen.
Nun gilt es sofort ein Erlebnisprogramm für den Feriengast Rüdiger Strunz umzusetzen und Flori hat sofort einen Programmpunkt für ihn, den Schweinestall der von Flori seit einigen Wochen nicht ausgemistet wurde von Rüdiger ausmisten zu lassen. Flori genieß sehr dieses Programm, denn er ist der Oberknecht, Rüdiger der Knecht und Flori hat endlich Zeit so richtig zu relaxen. Das einzige was er aber sehr störend empfindet ist, dass Rüdiger auch ein Auge auf Zenzi wirft und nicht nur er.
Am Hof muss noch einiges fortschrittliches umgesetzt werden, dadurch würden die Einnahmen aus den Feriengästen und dem gesteigerten Milchertrag nur so sprudeln, welch ein schöner Gedanke, und mit genügendem Engagement könnte der Bauer Sepp Steinberger sogar der Bürgermeister von Mariazell werden! So der Traum und die Wunschvorstellung der Herrschaftsfrau und künftige Frau Bürgermeisterin Afra.
Dritter Akt:
Flori und Zenzi sind von diesem Getue nicht überzeugt, dass es richtig wäre und sind am Überlegen wie man dies verhindern kann.
Die Bäuerin Afra wird vom Feichtl um den Finger gewickelt und unterschreibt einen Liefervertrag für Kraftfutterpellets die Feichtl auch vertreibt, die die Milchproduktion bei den Kühen drastisch steigern soll. Es handelt sich lediglich um hundert Zentner. Als der Bauer dies erfährt und noch den Vertragsinhalt, der einen Knebelvertrag darstellt, ist er sehr erzürnt.
Dieser faule Vertrag bekommt auch der Feriengast Rüdiger zu sehen und setzt sich gleich mit Feichtl auseinander, indem er die faulen Vertragspunkte sofort abändert, was natürlich Feichtl überhaupt nicht passt.
Die Nahterin Gundi macht Feichtl zur Akzeptanz des abgeänderten Vertrags gefügig, indem sie Feichtl eine Spezialakupunkturbehandlung für seinen Allerwertesten anbietet. Dies hat zur Folge, dass Feichtl ganz schnell den abgeänderten Vertrag akzeptiert.
Gundi, die Feichtl nicht traut, nimmt den abgeänderten Vertrag aus der Komode, denn Feichtl hat dieses Versteck leider auch gesehen. Sie tauscht den Vertrag durch ein Stickmuster aus und gibt den Vertrag in ihr Nähkästchen, dem sichersten Versteck, denn sie befürchtet, dass Feichtl diesen Vertrag wieder austauschen wird wollen.
(Anmerkung: Woher kommt die Redewendung aus dem Nähkästchen plaudern? Die Redewendung geht darauf zurück, dass Frauen früher geheime Dinge häufig in ihrem Nähkästchen versteckt haben. Denn der galt als ein sicherer Versteck, an das kein anderer Zugriff hatte. Besonders gerne bewahrten Frauen früher Liebesbriefe in diesen Nähkasten auf. Denn damals nähten sich Männer keine Hemdenknöpfe weder stopften ihre Socken.)
Die Herrin, Bäuerin Afra ist ganz verzweifelt, da sie bemerkt, dass alles aus dem Ruder zu laufen beginnt. Auch Gundis Vermutung, dass Feichtl wieder den Vertrag manipulieren will, bestätigt sich.
Zenzi kommt mit der Unheilsbotschaft, dass die Kühe viel weniger Milch liefern, seit sie die Kraftpellets verfüttert haben. Der Bauer gibt die Anweisung die Milch mit Wasser zu strecken.
Zu allem Überdruss kommt der Milchlieferant mit dem Kontrollor unangemeldet auf den Hof um die Milch abzuholen.
Feichtl will nochmals diese prekäre Situation zu seinen Gunsten nutzen und über den Milchpantsch schweigen, wenn er seine Vertragsbedingungen nachbessern kann. Nun scheint alles zusammengebrochen zu sein und der Bauer Sepp Steinberger hat keine Chance unter diesen Bedingungen Bürgermeister (von Mariazell) zu werden.
Ende gut – alles gut:
Die klugen und verantwortungsbewussten Mitarbeiterinnen der Herrenhauses, Flori und Zenzi hatten alles hintertrieben. Die Kraftpellets wurden nicht an den Kühen verfüttert, daher gaben die Kühe genügend Milchertrag und die Milch wurde nicht gestreckt und gepanscht und der Kontrollor konnte die vorzügliche Milchqualität wieder bestätigen. Knecht Flori hatte bereits vor der Ankunft der Bäuerin Afra beim Tourismusverband den Bauernhof als Erlebnisbauernhof angemeldet.

Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien, Salzatal & Schladming für Text und Fotos.
Schöne Fotos, gekonnte Aufmachung, liebe Grüße. Adi