Wallfahrt der Ukrainer nach Mariazell

Festgottesdienst am Sonntag, 9. Juni 2024 im byzantinischen Ritus u.a. mit Kardinal Schönborn und Bischof Krautwaschl.

600 ukrainische Pilger aus allen Teilen Österreichs und aus der Slowakei sind am Sonntag, 9. Juni 2024 zu einer Friedenswallfahrt nach Mariazell gekommen. Mit den Gläubigen feierten u.a. Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Wilhelm Krautwaschl und Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa den Festgottesdienst im byzantinischen Ritus. Zwölf ukrainische Priester konzelebrierten, der Jugendchor der ukrainisch-katholischen Zentralpfarre St. Barbara begleitete die Liturgie mit Gesängen.

Bei der Eröffnung der Liturgie hieß Bischof Wilhelm Krautwaschl als Ortsbischof alle anwesenden Pilger willkommen. Er dankte ihnen für ihre Bemühungen, nach Mariazell zu kommen, um für den Frieden in der Ukraine und für ihre persönlichen Anliegen zu beten. Krautwaschl lud alle Anwesenden ein, ihre Anliegen der Muttergottes anzuvertrauen. „Es ist mir eine außerordentliche Freude, dass sich nun auch ukrainische Pilger mit anderen slawischen Völkern in die reichhaltige Tradition der Wallfahrt zur Gottesmutter von Mariazell einreihen.“

Wallfahrt der Ukrainer nach Mariazell, Foto: Josef Kuss

In seiner Predigt richtete Kardinal Schönborn Worte der Ermutigung und Hoffnung an die Gläubigen: „Glaubt, dass Gott immer bei euch ist, auch in euren Leiden und Schwierigkeiten. Er wird für euch sorgen!“ Schönborn sprach das Leid der Menschen an, die wegen des Krieges aus ihrer Heimat fliehen mussten und zugleich um ihre Verwandten in der Ukraine oder gar an der Front bangen würden. Viele hätten auch durch den Krieg alles verloren.

In Mariazell könnten die Pilger alle Sorgen und Leiden „vor die Muttergottes bringen. Auch sie musste mit ihrem Kind fliehen. Sie weiß genau, was es heißt, ein Flüchtling zu sein“, so Schönborn.

Der Kardinal erzählte den Pilgern von der Flucht seiner eigenen Familie, als sie nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrem Heimatland vertrieben wurde. Alle seien voller Hoffnung gewesen, in ihre Heimat zurückkehren zu können. Leider seien die historischen Umstände so gewesen, dass dies nicht möglich war. So blieb die Familie in Österreich.

Schönborn erinnerte an die Schwester seiner Mutter, die Schlimmes erlebt hatte und aus ihrer Heimat zu Fuß geflohen war. Sie habe den Kindern immer erzählt: „Ich bin mit nichts von zu Hause weggegangen, aber ich habe sehr viel Glück gehabt, weil ich immer geglaubt und gefühlt habe, dass Gott sich um mich kümmern wird. Und das war so. Gott hat sich gut um sie gekümmert. Wir haben viele Wunder erlebt. Es war schwierig, aber Gott war immer bei uns.“

Am Ende der Göttlichen Liturgie begrüßte der Kardinal die verschiedenen Gemeinden mit ihren Seelsorgern aus den verschiedenen Bundesländern. Die Liturgie wurde mit einem Marienlied am Gnadenaltar abgeschlossen.

Die Gnadenmutter in der Basilika von Mariazell ist seit Jahrhunderten für die katholischen Slawen die „Mater Gentium Slavorum“ (Mutter der slawischen Völker). Auch die Ukrainisch-katholische Kirche kann bereits auf eine gewisse Mariazell-Tradition verweisen. Wallfahrten der ukrainischen Gläubigen in Österreich gab es für kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Im vergangenen Jahr wurde diese Tradition nun neu belebt.

Vielen Dank an Josef Kuss für die Fotos!

Quelle: Kathpress
Fotos: Josef Kuss

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