Bischöfe begrüßen Synodenpapier – EU-Paket zu Asyl nachbessern

Österreichische Bischofskonferenz beriet bei Sommervollversammlung über Arbeitspapier zur Bischofssynode im Herbst, die EU-Asylreform und den Religionsunterricht – „Hohe Akzeptanz“ des Religionsunterrichts ist Ausdruck seiner großen gesellschaftlichen Bedeutung.

Drei große Themen standen im Fokus der Beratungen der österreichischen Bischöfe, die vom 19. bis 21. Juni in Mariazell zu ihrer traditionellen Sommervollversammlung zusammengekommen waren. Neben der laufenden Asylreform der Europäischen Union und Fragen des Religionsunterrichts war dies vor allem das zeitgleich am 20. Juni vom Vatikan veröffentlichte Arbeitspapier zur Bischofssynode im Herbst – das sogenannte Instrumentum laboris. Dieses 71 Seiten umfassende Papier, das neben Fragen zu Armut, Klimawandel, Migration, Frieden u.a. Impulse zu Themen wie Zölibat, Laien in kirchlichen Leitungsfunktionen, den Zugang zum Amt der Diakonin für Frauen etc. aufführt und zur Diskussion stellt, wurde von den Bischöfen ausdrücklich begrüßt.

Bischofskonferenz 2023, Foto: Josef Kuss

Es zeichne sich durch eine „große Treue zu dem aus, was in den letzten beiden Jahren bei den Anhörungen auf Ebene der Pfarren, Gemeinden und Gemeinschaften, der Diözesen und Bischofskonferenzen und zuletzt bei kontinentalen Versammlungen ins Wort gebracht wurde“ und bilde damit das „inspirierende Arbeitsprogramm“ für die Synode im Oktober, so die Bischöfe. Besonders hoben die Bischöfe dabei hervor, dass der Text die Vielfalt der Themen und Anliegen sowie die Kontroversen „weder verschweigt noch glättet“, sondern in Form von Leitfragen abbildet. Diese gewählte Methode des Arbeitspapiers „überrascht und überzeugt zugleich“, halten die Bischöfe fest. „So werden Spannungen benannt, aber in Form von Wie-Fragen zum Gegenstand einer weiteren Klärung“. Aus Österreich werden der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sowie Kardinal Christoph Schönborn als Mitglied des Synodenrates an der Synode teilnehmen, bestätigte die Bischofskonferenz.

Asylreform: Bischöfe mahnen Nachbesserungen ein

Mit „gemischten Gefühlen“ blicken die Bischöfe indes auf die geplante Asylreform in der Europäischen Union: Man begrüße zwar, dass es in wesentlichen Fragen gelungen sei, eine Einigung im EU-Parlament zu finden. Der ausverhandelte Kompromiss erfülle aber „noch nicht die Erwartungen nach einer längst geforderten einheitlichen und solidarischen Vorgangsweise in den wichtigsten Asyl- und Migrationsthemen“, hält die Bischofskonferenz fest. Notwendig seien daher „Nachbesserungen“ im Blick auf den Verteilschlüssel, humanitäre Aufnahme- und Resettlement-Programme und ein „entschlossenes Vorgehen gegen jede Form von Gewalt gegenüber Asylsuchenden – nicht zuletzt an den Außengrenzen.“

Aus Sicht der Bischöfe bestehe etwa die Gefahr, dass die geplanten Aufnahmezentren an den EU-Außengrenzen den menschenrechtlichen Ansprüchen insbesondere im Blick auf Kinder nicht gerecht werden. „Wir drängen deshalb bei den Verhandlungen in den europäischen Institutionen darauf, bei Familien mit Kindern Ausnahmen bei den geplanten Grenzverfahren zu machen.“ Das Grundrecht auf Asyl, das Recht auf Familienzusammenführung, die Menschenwürde aller Migranten und Asylwerber müssten daher „der Maßstab bleiben und gewahrt werden“.

Offen für kooperative Formen des Religionsunterrichts

Ausdrücklich würdigten die Bischöfe den katholischen Religionsunterricht als Erfolgsmodell: Die jüngsten Zahlen würden die „sehr hohe Akzeptanz“ bestätigen und einmal mehr den „hohen Wert des konfessionellen Religionsunterrichts für die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und für die Gesellschaft“ unterstreichen. Von 596.484 katholischen Schülerinnen und Schülern hätten im zu Ende gehenden aktuellen Schuljahr immerhin 539.932 den Religionsunterricht besucht. Zusammen mit jenen ohne religiöses Bekenntnis, die freiwillig das Fach katholische Religion belegt haben, seien es sogar 569.604.

Offen zeigten sich die Bischöfe in dem Zusammenhang außerdem für die weitere Erprobung kooperativer Form des Religionsunterrichts – dort, wo es situativ sinnvoll erscheint. Dies entspreche schließlich auch der Lebensrealität bzw. der „Verbuntung der religiösen Landschaft in Österreich“. In allen Diözesen gebe es unterschiedliche Formen der Kooperation – von punktuellen Projekten im Rahmen fächerübergreifenden Unterrichts bis zu Kooperationsmodelle im „Teamteaching“, bei dem es gelte, „das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu stellen und gleichzeitig Differenzen ernst zu nehmen“, so die Bischöfe.

Herzlichen Dank an Josef Kuss für die Bilder.

Quelle: Kathpress
Fotos: Josef Kuss

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .