140 Jahre Alpenverein Mariazellerland

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Die Alpenverein Sektion Mariazellerland feiert heuer ihr 140 jähriges Bestehen.

Nachfolgend die Geschichte des Alpenvereins Mariazellerland in einer gekürzten Version der von Othmar Hollerer verfassten Sektionschronik.

Schon 1881 wurde in Mariazell ein Touristenverein als Sektion des Österreichischen Touristenklubs gegründet – in einer Zeit als über die Wallfahrt hinaus auch der Tourismus belebt werden sollte. Mariazell war eine der ersten Sektionen des im Jahr 1869 gegründeten Touristenklubs. Ins Leben gerufen wurde sie von den Herren: Dr. Hermann Asperger, kk. Notar, Dr. Anton Irrausch, Arzt, Josef Jeckl, Apotheker, Dr. Franz Ladurner, Arzt, Josef Lang, Krankenhausverwalter und Bezirksobmann, Johann Laufenstein, Gastwirt und Bürgermeister, Dr. Karl Sommavilla, k.k. Bezirksrichter und Hans Schroll, Forstverwalter.

Die ÖTK – Sektion zählte im Gründungsjahr 46 Mitglieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1952) wurde Mariazell eine Alpenvereinssektion. Bei der „Wiederbelebung“ der Sektion Mariazell nach dem Krieg machten sich Hans Weissenbacher, Karl Schrittwieser, Florian Brandl, Franz Sorger und Leopold Wutzl besonders verdient.

Ganz im Sinne der für die Gründung der ÖTK – Sektion Mariazell mitausschlaggebenden Überlegung, nämlich „die Hebung des Fremden – Verkehrs in Mariazell und der nächsten Umgebung“ richteten sich die ersten Aktivitäten der Sektion Mariazell auf die Erschließung der Bürgeralpe – die bis etwa 1870 noch „die große Zeller Höh´ “ war. So wurden auf das Bürgeralpl Wege und Steige aus allen Richtungen angelegt und an Aussichtspunkten Warten (Unterstandshütten) gebaut. Im Gründungsjahr 1881 übernahm die ÖTK – Sektion eine schon bestehende Aussichtswarte am Bürgeralpl – Plateau in Form eines Steinhügels mit aufgesetzter Holzkanzel und erhöhte diese zunächst um ein Stockwerk. In diesem Baustadium wurde sie zur Erzherzog Franz Carl – Warte (feierliche Eröffnung am 19. Juni 1882). Die schließlich zum 23 Meter hohen Turm gewachsene Warte in Holzkonstruktion wurde baufällig und musste 1909 wegen Einsturzgefahr abgetragen werden. Die neue 24 Meter hohe steinerne Aussichtswarte (wie sie sich heute noch präsentiert) wurde unter Obmann Mag. Gustav Schopf erbaut und am 4. September 1910 feierlich eingeweiht.

Mit Beginn der Sommersaison 1913 konnte ein Zeiss – Fernrohr (88fache Vergrößerung) mit Stativ und einer Orientierungstafel mit Zeiger sowie einem Automaten (20 Heller Einwurf für 3 Minuten Laufzeit) in Betrieb genommen werden. 1981 wurde die Schwebebahnen AG Mariazell Eigentümerin der (seit 1959) Erzherzog Johann – Warte. Damals und auch in jüngster Zeit erforderte das Bauwerk umfassende Sanierungen.

Aussichtsturm auf der Bürgeralpe 1882

Ebenfalls noch in ihren jungen Jahren erbaute die ÖTK – Sektion Mariazell eine Schutzhütte auf dem Bürgeralpl auf Forstkommune – Grund (1891). Die einfache Hütte aus Holz wurde 1897 durch einen Zubau vergrößert. Küche, Kammer und zwei Zimmer waren das neue Raumangebot. Eine weitere Verbesserung (in sanitärer Hinsicht) ist im Jahr 1933 vermerkt. 1966 sollte das mittlerweile zur Edelweißhütte gewordene Schutzhaus durch einen Neubau mit massivem Erdgeschoss und einem Dachgeschoss in Holzbauweise ersetzt werden. Der schon fix geglaubte Bauplan wurde letztlich doch nicht in die Tat umgesetzt. 1981 wurde die Bürgeralm (Edelweiß-)hütte an die Schwebebahnen AG Mariazell verkauft. Gleichgültig, wer der jeweilige Eigentümer war, 130 Jahre (mit kurzen Unterbrechungen) leistet das Almwirtshaus auf der Bürgeralpe nun schon ihre Dienste zum Wohle und zur Freude der Mariazeller und der vielen Gäste aus nah und fern – dank ihrer immer bewährten Bewirtschafter (Pächter).

Mariazeller Bürgeralpe 1922

Von jeher eine der aufwendigsten und arbeitsintensivsten Aufgaben der Sektion ist die Betreuung des weit verzweigten Wanderwegenetzes. Schon in den ersten Vereinsjahren erweiterte sich das Arbeitsgebiet über die Bürgeralpe und Mariazell hinaus. Heute markiert und pflegt die Alpenvereinssektion 270 km Wanderwege im ganzen Mariazeller Land sehr zum Vorteil des regionalen Tourismus.

Bald nach dem Ersten Weltkrieg wurden Wanderungen und Touren in die heimische Bergwelt bis hinunter in das Gesäuse sowohl im Sommer als auch im Winter organisiert. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die Wintersportveranstaltungen der Alpenvereinssektion wie der beliebte und traditionelle Zellerhut – Riesentorlauf (1967 bis 1991) und der Firngleiterlauf im Tonion – Gebiet.

Die Sektion Mariazell sorgte mit allen ihren Aktivitäten, dass die Menschen immer mehr dem Ruf folgten, hinaus in die Natur. Das aber zog ein weiteres Betätigungsfeld nach sich, nämlich die Hilfe nach Berg- und Schiunfällen. Um verunglückten Bergwanderern oder Schisportlern Hilfe bringen zu können, gründete die ÖTK – Sektion Mariazell im Jahr 1923 eine 8 Mann starke alpine Rettungsabteilung mit Dr. Erwin Plaschke als Leiter und Rettungsarzt. Nach dem Krieg wurde der alpine Rettungsdienst der im Jahr 1947 gegründeten Ortsstelle Mariazell des Österreichischen Bergrettungsdienstes übertragen.

Auf 140 Jahre erfolgreiche Arbeit kann die Touristenklub – bzw. Alpenvereinssektion zurückblicken. Mit 539 Mitgliedern hat sie bislang den höchsten Mitgliederstand erreicht. Ein umfangreiches Touren- und Arbeitsprogramm zeugt von hohem Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter.

Das die Sektion auch den Weg in die Zukunft schafft, ist sie mit Hilfe der heranwachsenden Alpenvereinsjugend zuversichtlich.

Ich wünsche allen Mitarbeitern, Mitgliedern und Bergfreunden für die nächsten Jahrzehnte ein herzliches „Berg Heil“
Franz Fidi, Obmann


Geplante Veranstaltungen der Sektion anlässlich des 140 – Jahr Jubiläums

Bericht und Fotos: Alpenverein Mariazellerland

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