Warum wir Weihnachten feiern?

Am 24. Dezember feiern rund zwei Milliarden Christen, aber auch andere Religionsgemeinschaften, die Geburt bzw. den Geburtstag Jesu. Weihnachten – das Wort selbst kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet: „Ze wihen nahten“, also „in der Heiligen Nacht“ – ist ein christliches Fest. Christen glauben, dass Jesus Christus vor mehr als 2000 Jahren als Sohn Gottes auf die Erde kam, um die Menschen zu retten, als Licht in die Finsternis der Welt. 

Jesus wurde damals in eine Welt hineingeboren, mitten ins Elend, denn diese Welt war nicht heil, es herrschte Krieg, Hunger, Dürre und es gab Naturkatastrophen. Doch Jesus selbst sagte: „Ich bin das Licht der Welt. Das Helle braucht das Dunkle, damit es als hell, schön und kostbar wahrgenommen werden kann“. Gott sagt zu uns: „Ich habe Euch meinen Sohn gesandt, weil ich Euch liebe“.

Weihnachtskrippe in der Basilika Mariazell - Foto: Mariazell Online
Weihnachtskrippe in der Basilika Mariazell – Foto: Mariazell Online

Seit dem vierten Jahrhundert feiern Christen Weihnachten als Fest der Ankunft ihres Erlösers, sie feiern, dass Gott in seinem Sohn Jesus Mensch geworden ist. Dadurch ist Gott durch Jesus ganz und gar im Menschen gegenwärtig geworden. Eines der Urbedürfnisse des Menschen und seines Herzens ist das Verlangen nach Annahme, Wertschätzung und Anerkennung. Jeder Mensch sehnt sich danach, bejaht zu werden, so wie er ist, geschätzt und als wertvoll wahrgenommen zu werden.

In Jesus hat Gottes Liebe zu den Menschen Gestalt angenommen. Gott hat gewissermaßen durch Jesus „Hand und Fuß“ bekommen. Wenn Christen zu Weihnachten die Geburt Gottes in Jesus feiern, dann feiern sie das mit, was Gott uns durch Jesus mitgeteilt hat. Im Leben Jesu lüftet sich Gottes Geheimnis, mit Jesu Händen berührt Gott die Welt, im Kind in Bethlehem geboren und in Nazareth aufgewachsen, wird Gottes Wille konkret fassbar.

Mit der Geburt Jesu verknüpft sich ein Traum des Menschen, dass die Menschwerdung Gottes gegen die Zeiten der Unmenschlichkeit Oberhand gewinnt, dass ein Mensch das Licht der Welt erblickt, in dem uns die Barmherzigkeit und Güte Gottes anlacht. Der theologische Kern von Weihnachten ist diese Menschwerdung Gottes, die Geburt von Jesus Christus. Das ist der Sinn und die Erkenntnis, warum wir überhaupt Weihnachten feiern.

Weihnachtsbaum in der Basilika Mariazell - Foto: Mariazell Online
Weihnachtsbaum in der Basilika Mariazell – Foto: Mariazell Online

Wie bei jeder Geburtstagsfeier ist es auch an den Weihnachtstagen üblich, sich gegenseitig Geschenke zu machen und einander Liebe, Wertschätzung, Anerkennung, Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, gerade in einer so schnelllebigen, oberflächlichen und beziehungsarmen Zeit wie heute.

Das genaue Geburtsdatum von Jesus Christus ist nicht bekannt, wurde jedoch später von der Kirche auf den 25. Dezember gelegt. Aber warum ausgerechnet am 25. Dezember? Bei uns in Europa ist es um diese Jahreszeit dunkel und kalt. Der Dezember ist ein ungemütlicher Monat und die kalte Zeit mögen viele Menschen nicht. Ohne Licht kann nichts wachsen und gedeihen, es kann kein Leben entstehen. Ab 21. Dezember werden die Tage aber langsam wieder länger und die Nächte kürzer. In allen Kulturen, seien es Perser, Römer, Kelten oder Germanen, wurde daher seit jeher die Sonnenwende gefeiert. Am 25. Dezember feierte man, dass der Tag wieder die Herrschaft über die Nacht übernahm.

Bei den Römern gab es einen Sonnengott „Sol invictus“, dessen Ehrentag auch auf den 25. Dezember fiel. Gott Sol war damals eine Art „Konkurrent“ zu Christus. Christen begehen die Geburt Jesu als einen Feiertag und legten schließlich den 25. Dezember als diesen Tag fest. „Sol invictus“, wie der Sonnengott hieß, wurde durch Jesus Christus ersetzt. Die Kirche wählte diesen Tag aber nicht nur der Konkurrenz wegen, sondern auch deshalb, weil man Jesus als Lichtbringer und Heiland ansah. Jesus selbst sagte: „Ich bin das Licht der Welt.“

Es gibt aber eine noch viel einfachere Erklärung für dieses Datum. Am 25. März soll der Jungfrau Maria die Geburt ihres Sohnes durch den Engel Gabriel verkündet worden sein. Wenn Jesus also genau neun Monate später zur Welt kam, fällt das Datum seiner Geburt auf den 25. Dezember.

Weihnachtskrippe - Foto: Ing. Franz Peter Stadler
Weihnachtskrippe – Foto: Ing. Franz Peter Stadler

Möge in diesem Sinne und mit dieser Erkenntnis, das Licht der Welt, Jesus Christus, unser Herz mit Liebe erfüllen und uns in unserem Tun und Handeln erhellen, damit wir als beziehungsorientierte Lebewesen den richtigen Zugang zu unseren Mitmenschen haben und finden können.

Diesen weihnachtlichen Text widmet Ihnen Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien, Salzatal & Schladming – Herzlichen Dank und frohe Weihnachten!

Bericht und Fotos: Franz-Peter Stadler

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