Kräuterbüscherl binden – Kräutersegnung – 14./15. August 2025

Am Donnerstag, 14. August 2025 fanden sich rund 20 Personen im Salzatal ein, um wie jedes Jahr zu Mariä Himmelfahrt im Rahmen des „Mariazeller Brauchtumsstammtischs“ die echten „Mariazellerland Kräuterbüscherl“ zu binden und für die traditionelle Kräutersegnung am 15. August vorzubereiten. Die benötigten Kräuter wurden an den Tagen davor bereits gesammelt und vorbereitet, daraus wurden unter der fachkundigen Anleitung von Hanni Erber rund 200 duftende Sträuße und Kräuterbüscherl gebunden.

Das Mariazeller Heimathaus, das sich ebenso der Brauchtumspflege in der Region verschrieben hat, war diesmal durch Frau Susi Schweiger vertreten.

Kräuterbüscherlbinden und Kräutersegnung 2025 - Foto: Franz Peter Stadler
Kräuterbüscherlbinden und Kräutersegnung 2025 – Foto: Franz Peter Stadler

Die Verknüpfung der Kräutersegnung mit dem Marienfest Mariä Aufnahme in den Himmel – „Mariä Himmelfahrt“, jeweils am 15. August, entstand aus der Erzählung, dass die Aposteln Marias Grab noch einmal öffnen ließen und anstatt des Leichnams, wunderschöne Blumen und Kräuter, die einen herrlichen Duft verströmten, vorfanden.

Seit dem 7. Jahrhundert feiert die katholische Kirche am 15. August das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel. Traditionell werden vor allem im ländlichen Raum Kräuter gesammelt und daraus an den Vortagen Büschel gebunden, die am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel, dem 15. August, in der feierlichen Messe gesegnet werden. Heil- und Würzkräuter entfalten im Hochsommer ihre größte Kraft und Wirksamkeit. Seit dem frühen Mittelalter wird dafür in der Kräutersegnung gedankt.

Die gesegneten Sträuße wurden und werden hinter der Tür aufgehängt oder im Herrgottswinkel hinter das Kreuz gesteckt. Bei drohendem Unwetter zog man Arnika aus dem Strauß und warf ihn ins Feuer, um den Blitz fernzuhalten. Die Körner mischte man unter das Saatgut und die Kräuter bekam das Vieh, um Seuchen und Krankheiten abzuhalten. War der Buschen bis Weihnachten nicht aufgebraucht, war es ein gutes Jahr. Der Rest der Buschen wurde in den Rauhnächten verbrannt und beim Räuchern durch das Haus getragen. So ist es noch heute der Brauch.

Kräuterbüscherlbinden und Kräutersegnung 2025 - Foto: Franz Peter Stadler
Kräuterbüscherlbinden und Kräutersegnung 2025 – Foto: Franz Peter Stadler

Das echte „Mariazellerland Kräuterbüscherl“ besteht aus 11 Kräutern – jede Pflanze hat eine bestimmte Wirkung, aber auch eine Bedeutung im Brauchtum. Die Zahl 11 steht dabei für die 11 wichtigsten Kirchen im Pfarrverband des Mariazeller Landes: die St. Sebastiani-Kirche, die Bruder-Klaus-Kirche in der Walster, die Heiligenbunn-Kapelle, die Michaelikapelle, die Mariazeller Basilika, die Sigmundsberg-Kirche, die Pfarrkirche Gußwerk, die Kirche „Maria Heimsuchung“ in Wegscheid, die Barbarakirche in Gollrad, die Josefikirche in Greith, die Kirche in Weichselboden und die Kirchen in Mitterbach und Josefsberg in Niederösterreich.

Jede einzelne Pflanze im Mariazeller Kräuterbüscherl hat eine bestimmte Bedeutung: Die Rose steht für Maria, die Lilie für Josef. Rosmarin soll zu gutem Schlaf verhelfen, Salbei zu Wohlstand, Weisheit und Erfolg. Wermut verspricht Kraft, Mut und Schutz, Minze Gesundheit. Arnika schützt gegen Feuer und Hagel. Für Glück und Liebe steht die Kamille, Getreide für das tägliche Brot. Die Sträuße schmücken außerdem Basilikum und Spitzwegerich.

In der Mitte des Mariazeller Kräuterbüscherls befindet sich eine Klette als Symbol für die Kirchengemeinde des Pfarrverbandes, diese soll zum Ausdruck bringen, dass wir nur gemeinsam und durch festes Zusammenhalten in unserer Heimat etwas bewegen können.

Am Freitag, 15. August 2025 fand dann in der Kirche von Gußwerk die Segnung der Kräuterbüscherl durch den Mariazeller Stadtpfarrer Christoph Pecolt statt. Durch die Fülle an gesammelten Kräutern war es möglich, weitere Kräuterbüscherl zu binden, die im Anschluss an den Gottesdienst in Gußwerk verteilt wurden.

Herzlichen Dank an Ing. Franz-Peter Stadler 1010 Wien, Salzatal & Schladming für Text und Fotos.

Text und Bilder: Ing. Franz Peter Stadler

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