Lebensgroße Kardinal-Mindszenty-Statue in Mariazell wird enthüllt
Gottesdienst und Segnung von Bronzeskulptur am 31. Mai 2025 u.a. mit Bischof Szekely, Kardinal Duka, Nuntius Lopez und Mariazeller Superior P. Staberl – Mehrere Hundert Pilger zu Gedenkwallfahrt erwartet
Im Wallfahrtsort Mariazell erinnert künftig eine lebensgroße Bronzeskulptur an den vor 50 Jahren im Exil in Österreich gestorbenen ungarischen Primas Kardinal Jozsef Mindszenty. Das Werk des ungarischen Bildhauers Tibor Rieger wurde an der Nordseite der Mariazeller Basilika errichtet, nahe der St.-Ladislaus-Kapelle, wo Mindszenty von 1975 bis 1991 begraben lag. Am kommenden Samstag (31. Mai 2025) wird die Statue im Rahmen einer feierlichen Wallfahrt enthüllt und vom Mariazeller Superior P. Michael Staberl und dem ungarischen Bischof Janos Szekely gesegnet.
Mehrere Hundert Pilger aus dem gesamten Pannonischen Becken werden zu dem Anlass in Mariazell erwartet. Den Votivgottesdienst um 13:00 Uhr feiert Bischof Szekely, Bischof von Szombathely, gemeinsam u.a. mit György Udvardy, Erzbischof von Veszprem sowie dem Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana. Auch der emeritierte Erzbischof von Prag, Kardinal Dominik Duka, wird nach Mariazell kommen und bei der im Anschluss an die Messe stattfindenden Enthüllung der Statue eine Ansprache halten. Eine weitere Festrede hält Michael Habsburg-Lothringen, Präsident der Stiftung der ungarischen Mindszenty-Stiftung, die die Wallfahrt in Kooperation mit dem ungarischen katholischen Nachrichtenportal „Magyar Kurir“ organisiert.

Für Kardinal Mindszenty läuft seit 1993 ein Seligsprechungsverfahren der katholischen Kirche. 2019 erkannte Papst Franziskus (2023-2025) dem Kardinal den sogenannten heroischen Tugendgrad zu. Die detailreiche, porträtartige neue Statue in Mariazell vermittelt laut Gergely Kovacs, Vizepostulator des Seligsprechungsprozesses und Vertreter der Mindszenty-Stiftung, die vielschichtige Persönlichkeit und geistige wie geistliche Dimension Mindszentys. „Die Form ist glockenartig, die Körperhaltung realistisch, dennoch strahlt sie eine gewisse Erhabenheit aus – zugleich Demut und Schlichtheit, was eine der Hauptcharaktereigenschaften von Mindszenty war“, so Kovacs. Die Bronzestatue ist Teil einer „Trilogie“: Fast idente, aber aus Kalkstein bzw. Marmor gefertigte Mindszenty-Statuen des Künstlers Rieger wurden bereits an der Marienbasilika Mariamete in Budapest und im portugiesischen Fatima aufgestellt.
In Schauprozess verurteilt
Jozsef Mindszenty (1892-1975) gehörte zu den zentralen Gestalten der katholischen Kirche Mitteleuropas in kommunistischer Zeit. Zunächst ab 1944 Bischof von Veszprem und kurz darauf Erzbischof von Esztergom und Kardinal, wurde Mindszenty schon 1944 von den faschistischen Pfeilkreuzlern verhaftet. 1945 kam er frei, wurde aber 1948 erneut – diesmal von den Kommunisten – inhaftiert und in einem Schauprozess zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.
1956 wurde der Kardinal beim ungarischen Volksaufstand zunächst befreit. Nach der Niederschlagung der Revolution durch sowjetische Truppen fand er Zuflucht in der US-Gesandtschaft in Budapest, wo er 15 Jahre verblieb. Nachdem der Vatikan mithilfe mehrerer diplomatischer Missionen des damaligen Wiener Erzbischofs Kardinal Franz König (1905-2004) seine Ausreise erreichte, lebte Mindszenty ab 1971 in Wien.
In Wien gestorben
Um die Beziehungen zum kommunistisch regierten Ungarn weiter zu normalisieren, verlangte der Papst vom Kardinal den Rücktritt als Erzbischof von Esztergom. Mindszenty lehnte dies ab. Dennoch wurde der Bischofssitz am 18. Dezember 1973 für vakant erklärt. Der abgesetzte Erzbischof bat danach um Widerruf dieser Entscheidung. Er wurde aber am 5. Februar 1974 aus pastoralen Gründen seines Amtes enthoben. Im Alter von 83 Jahren starb Mindszenty am 6. Mai 1975 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien.
Der Kardinal wurde zunächst in der steirischen Basilika Mariazell beigesetzt. In seinem Testament hielt Mindszenty aber fest, dass sein Leichnam nach Esztergom überführt werden soll – jedoch erst nach dem Fall des Kommunismus. Die Überführung erfolgte schließlich nach der Wende und dem Abzug der sowjetischen Besatzungsmacht aus Ungarn von 2. bis 4. Mai 1991.