Es hat“ geplochelt“ in Mariazell…

Wie auch im Vorjahr mit „Erzherzog Johann – ein alter Hut“ gelang dem Mariazeller Heimathaus auch diesmal mit der Veranstaltung „Anna Plochl: Herzensfrau und Managerin“ eine eindrucksvolle, facettenreiche Erzählung in Wort, Musik und Bild. Über eine Persönlichkeit, die nicht nur die Steiermark, sondern insbesondere auch das Mariazeller Land maßgeblich geprägt hat.

Kein unbedingt leichtes Unterfangen: Nicht nur ist die Quellenlage über Anna Plochl wesentlich rarer als über ihren Mann, sie selbst hielt sich öffentlich ja auch eher im Hintergrund. Wie kann man also heute dieser Frau gerecht werden, ihr Leben und ihre Leistungen betrachten und darstellen? Also 200 Jahre später, in denen sich die gesellschaftliche Stellung und die Rolle der Frau in unserem Kulturkreis so stark geändert hat? Wenn auch die Antwort auf diese Fragen beim Publikum der Veranstaltung lag, so gab es doch zahlreiche gut recherchierte Informationen und neue Elemente zum Verständnis und zur Einordnung dieser Frau und ihres Wirkens. Mag. Christiane Walcher hat sich dieser Persönlichkeiten angenommen. Sie möchte nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern vor allem das Leben und Wirken von EH Johann und seinem Umfeld erforschen, dokumentieren und sichtbar machen.

Anna Plochl: Herzensfrau und Managerin, Foto: Josef Kuss

Anna Plochl war seine Herzensfrau, Hausfrau, Partnerin und Ehefrau, Mutter des gemeinsamen Sohnes Franz, Managerin der zahlreichen gemeinsamen Haushalte und Besitzungen: Der Ausnahmemensch Erzherzog Johann hat ihr Leben maßgeblich bestimmt und geprägt. Oft reduziert auf die verkitschte Liebesgeschichte „Prinz liebt einfaches Mädchen aus dem Volk“. Heute vielen nur mehr bekannt als Namensgeberin von Dirndlkleidern: Anna Plochl, die erste Brandhoferin. Eine außergewöhnliche Frau, die am 27. April vor einem vollen Raiffeisensaal zu Recht ins Rampenlicht geholt wurde. Und das sie neben ihren zahlreichen Betätigungsfeldern auch noch eine hervorragende Köchin gewesen sein muss, geht aus dem ihr zugeschriebenen Zitat hervor: „Ihr Habsburger könnts vielleicht regieren, aber kochen können wie Plochls besser“.

Der Grazer Stadtführerin Sigrid Rahm gelang – mit großer Natürlichkeit und Bühnenpräsenz – eine einfühlsame Darstellung der Ausseer Bürgerstochter, späteren Freifrau von Brandhofen, Gräfin Meran und ersten deutschen „First Lady“. Und der Erzherzog? So wie auch im wirklichen Leben der Anna Plochl war er zwar allgegenwärtig und über alles wachend, aber meistens abwesend. Das überraschte Publikum vernahm nur seine Stimme hinter seiner überlebensgroßen Darstellung. Diese, wohl geschulte Stimme gehörte Heimo Essl, einem pensionierten Schauspieler mit steirischen Wurzeln. Auch diesmal führten Christiane „Kiki“ Walcher und Claudia Wolfmayr als Erzählerinnen durch die Lebensgeschichte Annas, vor zahlreichen bildlichen Darstellungen ihrer selbst und ihrer Lebensstationen. Ana Cosme überraschte mit selten bis nie gehörten musikalischen „Schmankerln“ von Johann Strauss jun., Clara Schumann bis zu einem von Fritz Wagner komponierten, Anna Gräfin Meran gewidmeten Marsch. Die „Mondscheinigen“ übernahmen diesmal souverän den volksmusikalischen Part und ergänzten die Erzählung mit stimmungsvollen Weisen bis hin zu eindrucksvoll dargebotenen G’stanzln. Das Team des Heimathauses hatte wieder, diesmal mit Erika Gillich als seiner Stimme, für eine ausgezeichnete Organisation und Durchführung gesorgt.

Anna Plochl: Herzensfrau und Managerin, Foto: Josef Kuss

Besonderer Dank gilt den Sponsoren dieser Benefizveranstaltung dem Verein Steirische Eisentrstraße, der Stadtgemeinde Mariazell und den Firmen GRAWE, Harddecor Architektur, Ing. Werner Girrer, Mein LADEN Susanne Bauer, Apotheke „Zur Gnadenmutter“, Hotel „Goldenes Kreuz, Gasthof Franzbauer und Hagn Weine.

Bericht: Mariazeller Heimathaus
Fotos: Josef Kuss

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