Mariazeller Heimathaus

Etwa 500 m vom Mariazeller Hauptplatz findet man das heutige „Heimathaus Mariazell“. Dieses stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde als das „Untere Spital“ – eine frühe soziale Einrichtung – von Kirche und Gemeinde zur Versorgung von Lahmen, Blinden und „ganz Armen“ errichtet. In diesem Haus wurden Prozessionen zusammengestellt, um von hier – unter feierlichem Glockengeläute – singend und betend mit Fahnen und Tragemadonnen zur Gnadenmutter von Mariazell in die Basilika einzuziehen.

Heimathaus

Die im Jubiläumsjahr 1957 durchgeführte volkskundliche Ausstellung in der alten Hauptschule Mariazell, zu der Exponate des Volkskundemuseums Graz und des Technischen Museums Wien, sowie einzelne Gegenstände aus den Beständen des aus den 20er Jahren stammenden „Mariazeller Bezirksmuseum“ gezeigt wurden, rief die Erinnerung an dieses Museum wieder wach.

Die Ausstellung hat bei einer kleinen Gruppe Interessierter den Wunsch geweckt, später wieder einmal ein Heimatmuseum zu errichten. Es bot sich 1967 nach Auflassung des „Armenhauses“ vormals „Unteres Spital“ für die Stadtgemeinde Mariazell die Möglichkeit, das Haus – welches über Jahrhunderte baulich unverändert blieb – als stilvoller Rahmen für ein Museum an. Nun konnte das „Heimathaus Mariazell“ Wirklichkeit werden.

Heimathaus Mariazell

Die inzwischen entstandene Arbeitsgruppe, der neben Frau Schulrat Imma Waid, Baumeister Josef Potzgruber, Theodor Fluch und Walter Arzberger angehörten, ging nun mit Eifer an den Ausbau. Als „Heimathaus“ dokumentiert es nun in zahlreichen Schauräumen, welche sich über fünf Ebenen erstrecken, die vielfältige Geschichte von Mariazell.

In verschiedene Sachgebiete gegliedert wird dem Besucher die Geschichte der Wallfahrt zur Mariazeller Gnadenmutter, altes Brauchtum und aussterbendes Handwerk, Alm- und Holzwirtschaft, sowie historische Fotogeräte und Bilddokumentationen der Mariazeller Fotografenfamilie Kuss der letzten 150 Jahre nähergebracht. Ebenso sehenswert sind die Exponate des ehemaligen „k.u.k. Eisengußwerkes bei Mariazell“ in einem eigens dafür neu eingerichteten „Gußwerker Raum“.


Jagdmuseum im Heimathaus

Die Sonderausstellung „Der Steirische Prinz und die Botanik des Mariazeller Landes“ wurde 2010 im Mariazeller Heimathaus präsentiert.
Diese Ausstellung bewog die Mitarbeiter des Museums dazu die Thematik „Jagd im Mariazeller Land“ zum einem Fixpunkt im Heimathaus zu machen.
So wurde im Jahr 2011 ein kleines Jagdmuseum in das Mariazeller Heimathaus integriert.
Dies sollte unter anderem dazu betragen, den jungen Museumsbesuchern und künftigen Jägerschaft die traditionellen Werte, die sich über Generationen hinweg widerspiegelten zu veranschaulichen.

Jagdmuseum
Jagdmuseum

Naturkundemuseum im Heimathaus

Das neue Naturkundemuseum im Mariazeller Heimathaus wurde im Oktober 2019 eröffnet und gewährt einen Einblick in die vielfältige Geschichte des Wallfahrtsortes und seiner Umgebung: Vor- und frühgeschichtliche Exponate wie römische Münzen, aber auch Gegenstände der Keltenzeit zeugen von der anfänglichen Besiedlung des Gebiets. Das Museum beherbergt geologische Exponate und Höhlenfunde und überzeugt mit zahlreichen interaktiven Anwendungen, vom Vogelquiz bis hin zu den Duftstationen des Waldes. Xylotheken soll den Besuchern helfen, heimische Holzarten vom Samen bis hin zur Frucht zu erkunden, aus Kunstharz gefertigte Blumenmodelle veranschaulichen die Vielfalt der Flora aus der Region.

Naturkundemuseum Heimathaus Mariazell, Foto: Fred Lindmoser
 
Kontakt:
Andreas Schweighofer
A-8630 Mariazell, Wiener Straße 35
Tel.: +43 (3882) 43126
Tel.: +43 (3882) 2244 208
Web: www.mariazeller-heimathaus.at

 

 
Fotos: Mariazell Online