„Dieses Jahr möchte ich den Caspar spielen“, denkt Jonas, als er mit dem Pfarrer und den anderen Sternsingern den Dreikönigstag bespricht. Jonas malt sich aus, wie er sein ganzes Gesicht rabenschwarz schminkt. So schwarz, dass man ihn fast nicht erkennt.
Das findet er toll! Doch leider reißen sich auch Tobias und Lukas um die Rolle. Der Pfarrer seufzt und lässt das Los entscheiden. Aufgeregt zieht Jonas seinen Zettel, faltet ihn auf und liest laut vor: „Melchior.“ Jonas schluckt. „Typisch“, denkt er. „Ich habe mal wieder kein Glück!“ Tobias hingegen jubelt. Er darf den Caspar spielen. Lukas ist auch mit der Rolle des Balthasar einverstanden. Nur Jonas ist so enttäuscht, dass er gar keine Lust mehr hat.
„Wisst ihr eigentlich, dass die Heiligen Drei Könige als Vertreter von drei Kontinenten gesehen werden?“, fragt der Pfarrer. „Caspar steht für Afrika, Melchior für Europa und Balthasar für Asien. Außerdem haben ihre Namen eine besondere Bedeutung: Caspar ist der Schatzmeister, Melchior der König des Lichts und Balthasar bedeutet Gott schütze sein Leben.“
„König des Lichts“, murmelt Jonas vor sich hin. Das gefällt ihm richtig gut. „Wer bringt eigentlich welche Geschenke?“, will nun Tobias wissen. „Caspar bringt die Myrrhe, Melchior das Gold und Balthasar den Weihrauch“, erklärt der Pfarrer.
„Toll, ich darf das Gold mitbringen!“, ruft Jonas begeistert. Die Rolle des Melchior gefällt ihm immer besser. Wenn er ehrlich ist, freut er sich jetzt sogar darüber. Eigentlich möchte er niemand anders mehr sein als der König des Lichts.
Manchmal ist es sogar von Vorteil, wenn man nicht das bekommt, was man eigentlich will…
…glaube ich auch, da ist die Spannung und die Hoffnung weg!